www.kunstbox.at / Nachlese 2022 / Fellinger (A)
Wenn man an musikalische Paarbeziehungen denkt, kommen einem sofort folgende Namen in den Sinn: Sonny and Cher, Kurt Cobain und Courtney Love, Paul und Linda McCartney, Carly Simon und James Taylor, Ike und Tina Turner, oder im ernsten Fach Alma und Gustav Mahler sowie die Lebensbeziehung von Benjamin Britten und dem Tenor Peter Pears. Ich denke seit gestern an zwei andere, neue Namen: Anna Lang und Alois Eberl. Unter dem Namen "Sinfonia de Carnaval" erobern sie gerade Konzertsaal um Konzertsaal, zu gutem Recht. Sie nennen das, was sie auf die Bühne bringen "Instrumental Art Pop", quasi eine Genrebezeichnung, aber eigentlich mehr als das, denn sie können ein viel höheres Gut ihr eigen nennen: die Genrefreiheit. Sie verweben Jazz, Rock, Pop, Funk, Electronic und auch Folk zu einem feinmaschigen Klangteppich, der die Zuhörer*nnen auf eine äußerst spannende Reise mitnimmt. Mit Cello, Posaune, Akkordeon, Percussion, Elektronik und dem Gesang von Alois Eberl, der die virtuosen sphärischen Ausflüge wieder auf menschlichen Boden zurückführt, gelingt ein Experiment, das von feiner klanglicher Schönheit, aber auch von orchestraler Wucht geprägt ist. Fesselnde Melodien wechseln sich ab mit atemberaubenden Soli, immer steht der Live-Gedanke im Vordergrund, Loops werden nur dann eingesetzt, wenn sie für die Komposition unabdinglich sind. Kompositionen, von denen die meisten aus Anna Langs Feder stammen, aber auch Alois Eberl stellt sein Talent zum Komponieren unter Beweis. Die Arrangements sind abwechslungsreich und immer von Überraschungen geprägt, Instrumente werden abseits der ihnen zugedachten Bestimmung zu multifunktionalen Klangkörpern. Und all das dient nur einem einzigen Zweck: Geschichten zu erzählen. (….)